Google Analytics 4 einsetzen, ohne gegen die DSGVO zu verstoßen? Das ist möglich, wenn bei der Installation einige Details beachtet werden. Welche das sind, schauen wir uns jetzt an. Inklusive der Schritte beim Wechsel von Google Analytics UA (Universal Analytics).
Google Analytics 4 ohne Risiko einsetzen
Besuchertracking ist immer ein Datenschutz-Risiko. Das liegt daran, dass Tracking-Software zwangsläufig Daten Ihrer Besucher erfasst. Google Analytics ist da besonders heikel, da das Tool Daten auf Servern außerhalb der EU, in den USA, verarbeitet.
Wenn Sie eine Abmahnung vermeiden möchten, sollten Sie deshalb den Google Analytics Code datenschutzkonform nach der Datenschutz-Grundverordnung DSGVO so in Ihre Unternehmenswebsite einbinden, dass Sie den datenschutzrechtlichen Vorschriften entsprechen.
Da ich Texter bin und kein Anwalt, kann und will ich hier keine Rechtsberatung geben. Ich zeige Ihnen lediglich auf Basis meiner Praxiserfahrung, wie Sie den Google Analytics Code so in Ihre Website einbinden, dass die größten DSGVO-Risiken vermieden werden.
Wenn Ihnen der folgende Text zu technisch ist: Zeigen Sie ihn ihrem Webdesigner. Der sollte damit zurechtkommen. Vertrauen Sie bitte nicht darauf, dass Ihre Webagentur oder Ihr Webdesigner die folgenden Details der Best practice beim Erstellen der Website bereits berücksichtigt haben. Das ist eher selten der Fall, wie ich in meinem Website-Check immer wieder sehe.
Was ist überhaupt Google Analytics?
Google Analytics ist ein kostenloses Web-Analyse-Tool von Google. Mit seiner Hilfe können Sie Aktivitäten auf Ihrer Website verfolgen und für Ihr SEO analysieren. Dazu sammelt das Tool Daten zum Verhalten von Besuchern auf Ihrer Website. Unter anderem Traffic-Quellen, Einstiegsseiten, Verweildauer, Absprungrate und vieles mehr.
Die bisher von vielen verwendete Version war Universal Analytics (UA), diese erfasst seit Juli 2023 keine neuen Daten mehr in der alten Google-Analytics-Property. Nachfolger ist Google Analytics 4.
Wer nicht selbst umgestiegen ist, wurde von Google „zwangsumgestellt“. Das könnte dazu geführt haben, dass manches bei Ihrem Tracking jetzt nicht mehr richtig funktioniert. Es ist also sinnvoll, sich noch selbst um die richtigen Einstellungen zu kümmern, um sicher zu sein, dass die Vorgaben der DSGVO auch korrekt eingehalten werden.
Wozu wird Google Analytics genutzt?
Google Analytics sammelt eine Vielzahl von Daten der Besucher Ihrer Website:
- Anzahl der Besucher
- Verweildauer auf der Website
- Einstiegsseiten
- Besuchte Seiten
- Ausstiegsseiten
- Conversions
- Herkunft der Besucher (z.B. Suchmaschine, direkter Zugriff, Referral)
- Gerätetyp (z.B. Desktop, Mobilgerät, Tablet)
Diese und viele weitere Daten vermitteln Ihnen ein besseres Verständnis darüber, wie Besucher mit Ihrer Website interagieren. Einige konkrete Beispiele schauen wir uns später in diesem Artikel noch an.
Mit diesem Wissen können Sie Ihre Website optimieren. Sie können sie beispielsweise besser an die Bedürfnisse und Erwartungen Ihrer Besucher anpassen und die Häufigkeit von Conversions (Konversionen) steigern.
Mit Conversions werden erwünschte Handlungen bezeichnet, wie die Kontaktaufnahme über ein Formular, die Vereinbarung eines Termins über einen Online-Kalender oder ein Verkauf im Online-Shop.
Von Universal Analytics zu Google Analytics 4
Google Universal Analytics wurde 2014 veröffentlicht und erhebt seit dem 1. Juli 2023 keine neuen Daten mehr. Der Nachfolger, Google Analytics 4, erschien bereits 2020.
Google Analytics 4 ist eine komplette Neuentwicklung und hat mit dem Vorgänger nur noch wenig zu tun. Ein Vorteil ist, dass jetzt das Datenschutzrecht besser implementiert wurde (Privacy by default). Die Anonymisierung der IPs zum Schutz der Besucher ist beispielsweise nun Standard.
Eine KI (Machine Learning) soll die Auswertungen verbessern, es gibt einige neue Funktionen. Die Echtzeit-Analyse wurde optimiert.
Leider zeigen sich nicht nur Vorteile. So ist Google Analytics 4 in der Usability deutlich unübersichtlicher. Das ist wahrscheinlich der Hauptgrund, weshalb viele den Umstieg bis zum letzten Tag hinauszögerten.
Daten aus Universal Analytics können leider nicht in Google Analytics 4 migriert werden
Die zwei Systeme nutzen komplett unterschiedliche Datenmodelle. Google plante keine Verknüpfung und kein Migrationstool. Sie werden also Ihre historischen Daten verlieren – ist einfach so.
Es gab eine Übergangszeit, in der die alten Daten noch in Universal Analytics genutzt werden konnten.
Immerhin können die Daten exportiert werden, um sie in anderen Anwendungen zu nutzen.
Eine Anleitung für den Datenexport aus Universal Analytics findet sich hier.
Die Einrichtung von Google Analytics 4
Wir schauen uns nun an, wie Google Analytics 4 erstmalig eingerichtet wird.
Wenn Sie bereits Google Universal Analytics nutzten, dann klicken Sie hier für die ersten Schritte zu Google Analytics 4.
Wenn Sie bisher Google Analytics noch gar nicht genutzt haben, loggen Sie sich in Ihr Google-Konto ein und starten Google Analytics:
https://marketingplatform.google.com/about/analytics/
Klicken Sie oben rechts auf den blauen Button „Jetzt loslegen“.
In der nächsten Maske auf den blauen Button „Messung starten“ klicken.
In der Maske „Kontoeinrichtung“ tragen Sie einen Kontonamen ein.
Die Häkchen bei den Datenfreigabeeinstellungen sind standardmäßig so gesetzt. Können Sie nach Wunsch lassen oder ändern, die meisten davon haben keine Auswirkung auf die Nutzbarkeit von GA4.
Dann auf „Weiter“ klicken.
Tragen Sie in der Maske „Property-Einrichtung“ einen beliebigen Namen für die Property ein. Außerdem die Zeitzone für Ihr Land und die Währung wählen.
Dann auf „Weiter“ klicken.
Bei den „Informationen zum Unternehmen“ wählen Sie Ihre Branche, die Unternehmensgröße und die Ziele, die Sie mit Google Analytics verfolgen.
Je nach den Häkchen bei den Zielen ändern sich die Auswertungen, die als Standard angezeigt werden. Sie können das alles später jederzeit ändern, es ist also nicht sehr entscheidend, was Sie hier ankreuzen.
Dann auf „Erstellen“ klicken.
Bei den Nutzungsbedingungen wählen Sie Ihr Land und stimmen der Vereinbarung zu. Wenn nicht, ist an dieser Stelle „Game over“.
Im folgenden Screen entscheiden Sie, welche Mails von Google Sie gerne haben möchten – oder auch nicht. Wirklich wichtig ist davon nichts.
Im nächsten Schritt werden Sie gefragt, zu welchem Objekt Sie Daten erheben wollen. Uns geht es hier um eine Website, also bei „Plattform auswählen“ auf „Web“ klicken.
Zum Einrichten des Datenstreams geben Sie die URL Ihrer Website an. Der Datenstream bekommt dann noch einen beliebigen Namen.
Die standardmäßige Auswahl der Analysen lassen Sie erst mal stehen. Sie können auch später noch jederzeit abschalten, was Sie nicht benötigen.
Dann auf „Stream erstellen“ klicken.
Der Screen „Installationsanleitung“ verspricht Ihnen leichte Implementierung von GA4 für zahlreiche CMS und Website-Plattformen. Alternativ gibt es noch eine manuelle Installation.
Bitte diese Optionen auf keinen Fall nutzen, so verstoßen Sie gegen die DSGVO und sind dem Risiko einer teuren Abmahnung ausgesetzt.
Der Grund: Nutzerinnen und Nutzer müssen die Möglichkeit haben, dem Einsatz von Google Analytics zu widersprechen. Das wäre bei der automatischen und der manuellen Einbindung nicht gewährleistet.
Wir schauen uns gleich an, wie Sie den Google Tag konform zur Datenschutzgrundverordnung einbinden.
Sie schließen deshalb diesen Screen durch Klick auf das „X“ oben links und bekommen als nächstes die Details des Webstreams angezeigt.
Wichtig ist hier die Mess-ID, die Sie später für die Einrichtung von Google Analytics 4 auf Ihrer Website benötigen.
So, die ersten Schritte wären geschafft. Im nächsten Absatz geht es um die Aktualisierung eines vorhandenen Universal-Analytics-Kontos.
Da Sie das jetzt nicht mehr betrifft, klicken Sie hier, um direkt zur Einrichtung des Tracking-Codes auf Ihrer Website zu springen.
Die ersten Schritte zu Google Analytics 4
Loggen Sie sich zunächst in Ihr Google-Analytics-Konto ein.
Wahrscheinlich werden Sie direkt mit dieser Meldung begrüßt:
Über den roten Button können Sie die Einrichtung fertigstellen.
Wenn Sie den Hinweis nicht sehen, wählen Sie über „Verwaltung“ – das Zahnrad unten im Menü ganz links – in der mittleren Spalte den „Assistent zum Einrichten einer GA4-Property“.
Es erscheint dann die folgende Maske:
Bei „Ich möchte eine neue Google Analytics 4-Property erstellen“ klicken Sie auf „Jetzt starten“.
Klicken Sie auf „Erstellen und fortfahren“.
Es folgt die Bestätigung, dass die Properties jetzt verknüpft sind:
Wenn Sie wollen, klicken Sie auf den blauen Button „GA4-Property aufrufen“. Sie sehen dann diese Übersicht zur neuen Property:
Die ganzen Hinweise „Nicht gestartet“ erinnern daran, dass wir Google Analytics 4 nun auf Ihrer Website installieren müssen.
Das werden wir dann als nächsten Schritt erledigen.
Google Analytics 4 einrichten ohne Abmahnrisiko
Wir haben schon gesehen, dass die automatische oder manuelle Einrichtung von Google Analytics 4 nicht genutzt werden sollte.
Denn Analytics Properties setzen Cookies und übertragen die IP-Adresse.
Für die Nutzung von personenbezogenen Daten ist jedoch die Einwilligung der Besucherinnen und Besucher Ihrer Website nötig.
Diese Einwilligung holen Sie sich am besten mit einem Cookie-Consent-Plugin.
Für Ihre WordPress-Website gibt es dazu verschiedene Optionen. Ich habe sie alle ausprobiert und empfehle ganz klar das WordPress-Plugin Borlabs Cookie.
Warum Borlabs Cookie? Das Plugin tut als Cookie-Banner, was es soll. Der Support ist sehr gut und schnell. Das Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt ebenfalls.
Zum Einrichten von Google Analytics wählen Sie einfach den Punkt „Cookies“ aus:
Dann beim Punkt „Statistiken“ oder „Marketing“ auf „Neu hinzufügen“ klicken:
Sie wählen aus der Auswahlliste den Service „Google Analytics“:
Auf der folgenden Seite alle Einstellungen belassen und nach unten scrollen. Im Feld „Zusätzliche Einstellungen“ geben Sie Ihre Google Analytics Tracking-ID ein. Diese entspricht der Mess-ID, die Sie im Google-Analytics-Konto den Details Ihres Streams entnehmen können. Speichern und fertig.
Nicht vergessen: Opt-Out-Link einbauen
In Ihrer Datenschutzerklärung benötigen Sie eine Opt-Out-Funktion für Google Analytics. Dazu übernehmen Sie einfach diesen Code auf Ihre Datenschutzseite:
Sie können die Erfassung Ihrer Daten durch Google Analytics verhindern, indem Sie auf folgenden Button klicken: [[borlabs-cookie type="btn-switch-consent" id="google-analytics" title="Google Analytics"/]]
Link zum Deaktivierungs-Add-on einbauen
Von Google gibt es ein sogenanntes Deaktivierungs-Addon. Das ist eine Erweiterung für verschiedene Browser, die die Erfassung durch den Google Analytics Code unterbindet.
Um den Anforderungen des Datenschutzes zu entsprechen, sollten Sie auch dieses Tool im Rahmen Ihrer Datenschutzerklärung über einen Link im Text anbieten. Das ist die Webseite, die dazu verlinkt werden muss: https://tools.google.com/dlpage/gaoptout?hl=de
In der Datenschutzerklärung auf die Nutzung von Google Analytics hinweisen
Sie müssen im Rahmen Ihrer Datenschutzerklärung klar machen, dass auf Ihrer Website Google Analytics genutzt wird. Wenn Sie ein Plugin wie Borlabs Cookie nutzen, muss auch dieses in der Datenschutzerklärung aufgeführt werden
Spätestens bei der Datenschutzerklärung (beim Impressum sowieso) sollten Sie darüber nachdenken, den Text durch einen Anwalt formulieren zu lassen, damit er auch wirklich zu den Besonderheiten Ihres Unternehmens passt.
Alternativ können Sie einen der diversen Generatoren für Impressum und Datenschutzerklärung nutzen, leben dann aber mit dem Risiko, vielleicht ein Detail nicht berücksichtigt zu haben.
Geschafft: Google Analytics 4 läuft
Wenn Sie die obigen Schritte umgesetzt haben, sind Sie unter technischen Aspekten erst mal fit in punkto Google Analytics und Datenschutz.
Um von eventuellen Änderungen zu erfahren, empfiehlt es sich, immer mal wieder ins Blog von spezialisierten Rechtsanwälten zu schauen oder deren Newsletter zu abonnieren.
Über den Autor
Mein Name ist Michael Bondzio, ich bin Konzeptioner, Texter und Marketingberater. In meiner über 25jährigen Tätigkeit für nationale sowie internationale Marken und Unternehmen aller Größen konnte ich jede Menge Erfahrungen sammeln, die ich in diesem Blog und auf meinem LinkedIn-Profil teile.
Seit 2004 berate ich Selbständige sowie Management und Unternehmensleitung kleiner und mittelständischer Unternehmen zur automatisierten Neukundengewinnung über das Internet.
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